{:de}Ausstellung: 03. – 20. August 2023
Eröffnung: 03. August, 19.00 Uhr
Workshop: 03. August, 16.00 Uhr
Wie kann man sich perfekt gereinigtes Wasser, einen Stoff oder eine Seele vorstellen?
Das Projekt befasst sich mit dem Prozess der Reinigung, Läuterung und Vervollkommnung von Substanzen und Seelen in einer imaginären Reise um eine gigantische Wasseraufbereitungsanlage, die die Fläche einer ganzen Stadt haben könnte. Eine der Inspirationen für die Projektentwicklung war die Architektur der Quelle “Victoria”, die im Roman “Diamond Age” von Neal Stephenson vorkommt. Die beeindruckende Konstruktion auf der künstlichen Insel sammelt verschmutztes Wasser und Luft, leitet die Stoffe durch ein System von kaskadenförmigen Wänden und Tanks und sammelt schließlich vollkommen saubere Stickstoff- und Wassermoleküle wieder ein.
Jede Kläranlagenkonstruktion kann als ein Weg verstanden werden, der aus mehreren Schritten besteht, die zur Gewinnung von sauberem Trinkwasser führen. Zum Beispiel: Sammlung von Schmutzwasser, Zugabe von Flockungsmitteln, Sedimentation, Filtration, Desinfektion, Speicherung des Wassers und Verteilung.
Der Workshop erforscht das Narrativ eines Weges und schlägt einen Stadtspaziergang vor, der in sieben Schritte unterteilt ist, wobei an jeder Station verschiedene Teile des Wasserreinigungsprozesses erkundet werden. Dabei werden die TeilnehmerInnen eingeladen, kreative Übungen zum Abbilden, Beobachten, Entwerfen, Zeichnen oder Erzählen zu absolvieren. Es ist auch ein Vorschlag zur Beobachtung, wie das Wasser durch die Stadt fließt und wie es gespeichert wird.
Gleichzeitig untersucht das Projekt alternative Wege, die zur Reinigung der Materie, zur Transformation von Körper und Seele oder zur Bewusstwerdung führen, wie zum Beispiel die alchemistische Abhandlung “Splendor Solis” und Longchenpas “Ruhe in der Illusion” sich damit beschäftigen.
“Splendor Solis” lehrt uns, wie wir die erste Materie (materia prima) manipulieren können, um den Stein der Weisen zu erreichen, eine ideale Substanz und der Ausdruck der Reinheit des Geistes. Während des Prozesses gehen wir den “Farbweg von nigredo”, “rubedo” und “albedo”, um die kosmische Verbindung der solaren und lunaren Elemente zu erreichen – die Einheit der Gegensätze. Auf diesem Weg lernen wir auch, dass jede Errungenschaft ein Opfer erfordert. Der alte König (alte Gewohnheiten) muss fallen, um dem neuen König Platz zu machen.
Inzwischen kann Longchenpas Weg eine andere Richtung vorschlagen. In “Splendor Solis” nehmen wir die Figur des Schleifers oder Konstrukteurs auf, in “Longchenpa” fegen wir die Realität von unserem Aberglauben, um am Ende des Pfades zu erkennen, dass alles, was es gibt, eine Illusion ist. Wir können unseren Sinnen nicht trauen, so wie wir nicht darauf vertrauen können, dass die Welt wirklich existiert. Die Hauptaussage beider vorgeschlagenen Pfade ist, dass wir unsere Gewohnheiten ändern und uns von der primär angenommenen Vision der Realität befreien müssen, um die perfekte Antwort auf das zu finden, was wir erreichen können, während wir die wahren Bestandteile der Welt entdecken.
Agata Szymanek wurde 1990 geboren, sie lebt und arbeitet in Mysłowice, Polen. Sie studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Kattowitz, wo sie auch promovierte. Außerdem ist sie Zertifikatsstudentin am Neuen Zentrum für Forschung und Praxis und Dozentin an der AGH University of Science and Technology in Krakau.
Gefördert durch:
Kulturamt Köln{:}{:en}Exhibition: 03 – 20 August 2023
Opening: 03 August, 7 p.m.
Workshop: 03. August, 4 p.m.
How to imagine perfectly clean water, substance or soul?
The project meditates on the process of cleaning, purifying and perfecting substances and minds in the proposed imaginary travel around the gigantic water treatment plant that could have taken the space of a whole city. One of the inspirations for the project development was Source Victoria’s architecture, which appears in Neal Stephenson’s novel Diamond Age. The impressive construction on the artificial island collects polluted water and air, conducts the substances through the system of cascading walls and tanks and finally recollects perfectly clean molecules of nitrogen and water.
Each treatment plant design could be understood as a path consisting of several steps that lead to the production of clean drinking water. Like: collection of dirty water, adding flocculants, sedimentation, filtration, disinfection, storage of water, and distribution.
The workshop project explores this narrative model of a path and proposes a city walk divided into seven steps where different parts of the water cleaning process will be explored at each stop. Here, participants will be invited to complete various creative exercises of imaging, observing, designing, drawing or telling stories. It will also be a proposition to observe how the water flows around the city and how is it stored.
At the same time, the project examines other instructive paths that lead to the purification of the material, transformation of the body and soul or getting awareness such as the alchemic treatise Splendor Solis and Longchenpa’s Rest in Illusion.
Splendor Solis teaches us how to manipulate the first matter (materia prima) to reach the philosopher’s stone, an ideal substance and the expression of the purity of the mind. During the process, we walk the colour path of nigredo, rubedo and albedo to reach the cosmic joint of solar and lunar elements – the unity of the oppositions. On the way, we also learn that every achievement needs sacrifice. The old king (old habits) must drown to give space for the new king.
Meanwhile, Longchenpa’s path can propose a different direction. In Splendor Solis, we incorporate the figure of the grinder or constructor, in Longchenpa, we sweep the reality from our superstitions to realise at the end of the path that everything there is, is an illusion. We can’t trust our senses as we can’t trust that the world really exists. The main claim of both proposed paths is that we need to change habits and get rid of the primarily adopted vision of reality, to find the perfect response of what we can reach while discovering the true components of the world.
Agata Szymanek was born in 1990, she lives and works in Mysłowice, Poland. She studied painting at the Academy of Fine Arts in Katowice, where she obtained a doctorate. She is also a certificate student at the New Centre for Research and Practice and a lecturer at AGH University of Science and Technology in Cracow.
Supported by:
Kulturamt Köln{:}