Taiwan | 2008| 4:30 min
7. August 2025, 19.00 – 20.45 Uhr


45nm Wind Test + Process
Aus einem Ort, der einst für Fälschungen bekannt war, hat sich Taiwan zu einem entscheidenden Akteur in der globalen Halbleiterindustrie entwickelt. Die Gegenwart und Zukunft der Insel sind untrennbar mit den Dynamiken des internationalen Handels und der Fertigung verwoben. Jede Hand, jeder Haushalt hat an diesem fortlaufenden Prozess des Herstellens teilgenommen, um zu überleben. Im globalen Wettbewerb ist Taiwan aktuell noch unerreichbar, was die Qualität und Geschwindigkeit der Mikrochip-Herstellung betrifft – ein Vorteil, der auch politische Konsequenzen hat, da Länder wie China und die USA abhängig von Taiwan sind.
Dieses Werk bezieht sich auf den damals hochmodernen 45-Nanometer-Halbleiterprozess. Eine nächste Generation eines piratierten sog. “Wafers” wurde sorgfältig in mehreren Acrylschichten von Hand bemalt. Mit einem Durchmesser von 45 Zentimetern ist der Wafer so leicht und widerstandsfähig wie ein Frisbee und man stellt sich vor, er funktioniere selbst in der extremen Hitze eines Vulkans. Er ist zugleich ein Zeichen von Reverse Engineering und ein Symbol für den Geist, der in jedem Wafer steckt – gemacht, um produziert zu werden, geboren, um zu bestehen.
Wu Chi-Yu, ansässig in Taipeh, ist ein Multimedia-Künstler, dessen Arbeiten Film, Video-Installation und Fotografie umfassen. Er erforscht die verlorenen und noch nicht etablierten Verbindungen zwischen Arten, Umwelt und der Technologie, die die menschliche Zivilisation konstruiert. Dabei beleuchtet er die komplexe historische Geografie Asiens und die gegenseitige Abhängigkeit verschiedener Wesen durch multiple Erzählstränge. Seine Werke wurden im Times Museum Guangzhou (2021), im Museum of Contemporary Art Taipeh (2020), auf der Shanghai Biennale 2018, der Taipei Biennale 2016 sowie beim Beijing International Short Film Festival (2017) gezeigt. Von 2014 bis 2015 war er Stipendiat der Rijksakademie van beeldende kunsten. Er ist Mitglied des taiwanesischen Künstlerkollektivs Fuxinghen Studio und Mitbegründer des Projekts Pailang Museum, das sich auf die Dekolonisierung der bewegten Bilder fokussiert.