29.9. – 16.10.2022
Imperialistische Projekte, autoritäre Regime, koloniales Erbe, Kriege und Ausgrenzungspolitiken wirken sich auf unsere persönlichen und kollektiven Körper aus, indem sie verschoben und neu konfigurieren werden. Gerüchte und Geräusche schaffen eine neue Grammatik des Post-Sozialismus und der von ihm hervorgebrachten Realitäten.
In der Verflechtung aktueller Dringlichkeiten und Katastrophen bemühen wir uns, die zugrundeliegenden Konflikte in den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu reflektieren, die Gedanken und Erfahrungen aus unseren Perspektiven zu treffen und auszutauschen, Wege zu finden, darüber außerhalb vorgegebener Narrative zu sprechen und über die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukünfte nachzudenken.
Die Teilnehmende der Ausstellung bringen in einem Projekt die Problematik und die Widersprüche aus einer Reihe von Regionen des postsowjetischen Raums zusammen. Wie ist es möglich, darüber im Lichte der aktuellen Ereignisse nachzudenken? Diese Fragen bleiben oft unsichtbar und marginalisiert in denselben Gebieten oder stereotypisiert und reduziert außerhalb von ihnen. Das Puzzle aus Zusammenhängen und persönlichen Geschichten von Künstlern aus Moldawien, Armenien, Transnistrien, Belarus und Russland entfaltet sich im Raum der Ausstellung wie ein genähte Decke.
Die Künstlerinnen beschäftigen sich mit Mikrobeziehungen, Arbeitsbedingungen, Körper und Rhetorik über geografische Grenzen und politische Kämpfe hinweg. In ihren Werken behandeln sie Themen wie Apathie und politische Unfähigkeit, imperialistische Träume und koloniales Denken, prekäre Arbeit und Migration, staatliche Gewalt und Widerstand. Kollektive Traumata, Erinnerung, öffentliche Landschaften, lebende Körper und Statistiken, organische Diagramme umfassen einige weitere Fragen in der Ausstellung.
Wie können wir andere Visionen, Organisierung und Solidarität über physische und symbolische Grenzen hinaus ermöglichen? Wie können wir unsere Wünsche gestalten und unsere Körper in der Spannung der großen Narrative rekonfigurieren?
Polina Korovina, Tatsiana Licheuskaya, Mary Mikaelyan, Anastasia Osoianu, Julia Vergazova, Nikolay Ulyanov
Gefördert durch:
Kulturamt Stadt Köln