Deutschland / Russland / Südkorea | 2021| 27:59 min
7. August 2025, 19.00 – 20.45 Uhr



Etwa 500.000 ethnische Koreaner leben in der ehemaligen Sowjetunion. Die meisten ihrer Vorfahren waren gezwungen, während der japanischen Annexion (1910-1945) zu fliehen und wurden später Opfer von Stalins “Großer Säuberung”.
Im Zentrum von „K-SARAM: Tale of Pig Head“ stehen die Koryo-Saram-Gemeinschaft in der russischen Stadt Rostow am Don und das Ahnenritual “Jesa”, das die Stereotypen der koreanischen und russischen Nationalitäten, die kollektive Erinnerung an die koreanische Diaspora und den Wunsch der Koryo-Saram nach einer Vereinigung von Süd- und Nordkorea thematisiert. In der Darstellung zeigt sich die aktuelle Identitätskrise der ethnischen Koreaner, deren Nostalgie sowohl der Heimat ihrer Vorfahren gilt als auch ihrer neuen Heimat Russland. Diese besondere russische Heimatliebe bietet einen weiteren Einblick in die sowjetische Geschichte dieser marginalisierten Gruppen und das postsowjetische Denken.
Fiktionale und dokumentarische Erzählelemente, welche aus dem heutigen Südkorea auf die diasporischen Völker und Vierte-Generation-Rückkehrer blicken, entlarven einen in Südkorea herrschenden nationalistisch gestimmten Blick auf diese historischen „Heimatbetrüger“ und die Diskriminierung dieser Rückkehrer in Südkorea. Darüber hinaus spielt der Film mit der Vorstellung von im Jenseits existierenden Geisterseelen, deren Transformation der eines Migranten ähnelt, der von einer neuen Kultur verschlungen wird.
Alisa Berger ist Medienkünstlerin und Filmemacherin, geboren in Machatschkala, Republik Dagestan, Russland, aufgewachsen in Lwiw, Ukraine, und Essen, Deutschland. Sie studierte Film und bildende Kunst an der Hochschule für Medienkunst Köln (KHM) sowie an der Universidad Nacional de Colombia Bogotá. Ihr Abschlussfilm von 2017, The Astronauts’ Bodies, wurde unter anderem für den Max-Ophüls-Preis und den First Steps Award der Deutschen Filmakademie nominiert. Von 2018 bis 2022 lebte sie in Tokio und studierte Butoh. Zu ihren jüngsten Arbeiten zählen K-SARAM I: Tale of the Pig Head (2021), RETRODREAMING (2022) und Invisible People (2023).