Ukraine | 2016 | 13:23 min
7. August 2025, 19.00 – 20.45 Uhr




Uli Golub – Notes from Underground
Notes from Underground ist ein digitaler Installationsfilm, der die klaustrophobische Welt eines Messies in einer postkatastrophalen Wohnung rekonstruiert – vollständig aufgebaut aus Fotografien und 3D-Compositing. Inspiriert von Künstler*innen wie Ilja Kabakow und Kurt Schwitters verbindet der Film surreale digitale Landschaften mit einem persönlichen Überlebens-Tagebuch als Voiceover, das auf aktuellen Ereignissen in Charkiw basiert.
Die Erzählung des Messies entfaltet sich vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs: Während die Infrastruktur versagt und draußen Chaos herrscht, türmen sich Vorräte im Inneren. Durch manuelle 3D-Techniken und eine glitschige, unheimliche Ästhetik entsteht ein gespenstischer Raum, der in starkem Kontrast zur resignierten, aber zutiefst menschlichen Stimme des Erzählers steht. Der Film verhandelt Themen wie Trauma, Entfremdung und das Ausharren in einer neuen post-sowjetischen, post-internet Realität.
Uli Golub (*1990, Charkiw, Ukraine) ist Künstlerin mit Sitz in Oakland, Kalifornien. Nach einem Studium der Philologie in Charkiw absolvierte sie eine künstlerische Ausbildung an der Rodtschenko-Schule für Fotografie und Multimedia in Moskau. Ihre künstlerische Praxis umfasst Video, Installation, Performance, Fotografie und Mixed Media. Golub erforscht spekulative Fiktion, Kosmismus und Futurismus, um neue Realitäten zu entwerfen und bestehende Machtstrukturen zu hinterfragen. Ihre Arbeiten wurden international gezeigt, unter anderem im Folkwang Museum Essen. 2020 erhielt sie den Sonderpreis des Pinchuk Art Center Prize sowie einen Emergency Grant der Foundation for Contemporary Arts in der Ukraine.